Du bist, was du geerbt und gelernt hast

Du bist, was du geerbt und gelernt hast

Als Grundausstattung bekommt jeder Mensch Fähigkeiten und Potentiale genetisch vererbt. Wie Gehirnforschung und Neurobiologie gezeigt haben, sind diese in seinen Gehirnzellen gespeichert. Im Laufe seines Lebens macht der Mensch Erfahrungen und lernt, gemeinhin als Sozialisation genannt. Auch die Sozialisation bildet Strukturen im Hirn. Somit sind die neurobiologischen Strukturen im Gehirn einerseits genetisch geprägt und andererseits Ergebnis von Lernprozessen. Im Guten wie im Schlechten.

Wenn Ererbtes und Gelerntes nicht zusammen passen

… das kapierst du nie … das schaffe ich nie … das kann ich nicht … dafür bist du nicht geeignet … ich sollte … in meinem Alter … das ist nichts für mich / dich …  etc.

Wer kennt solche Sätze nicht?

Im Laufe unserer Sozialisation hören wir solche und ähnliche Sätze ständig und vielfach verankern sie sich in uns und werden zu unseren Gewissheiten.

Solche Sätze sind dann falsch, wenn eine genetisch bedingte Fähigkeit vorhanden ist, aber unsere Umwelt uns (erfolgreich) weiß macht, genau dafür seien wir nicht geeignet. Was also, wenn in uns das Potenzial für Musikalität steckt, wir aber ständig hören, wie unmusikalisch wir sind?

Oder der Kandidat, der sich auf eine vakante Stelle bewirbt auf meine Frage, ob die Position denn seinen Talenten entspräche, antwortet, dass er diese Arbeit nun mal machen würde, weil alle Männer in der Familie diesen Beruf haben würden - wie der Vater. Dass er nun zum dritten Male eine neue Stelle sucht weil ihm gekündigt wurde, bringt er nicht in Verbindung mit ungelebten, unentdeckten Talenten.

Dergleichen gibt es viele Beispiele mehr. 

Ungleichgewicht nennt sich Stress

Wird das genetisch angelegte Potential aufgrund sozialisierter Erfahrungen nicht adäquat im Alltag gelebt, entsteht im Körper ein Ungleichgewicht.

Dieses empfindet der Körper als Stress. 

Mehr Hintergrund dazu: Homöostase - Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktionen; Stabilität des Verhältnisses von Blutdruck, Körpertemperatur, pH-Wert des Blutes u. a.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Selye

Wir re-agieren mit Fehlwahrnehmungen, Energieblockaden, Druck und Selbstzweifel.

Die Leistungsfähigkeit sinkt. Der verhinderte Musiker leidet möglicherweise sein Leben lang, weil er sein Potential nicht entfalten konnte. 

Mögliche Symptome für ein Ungleichgewicht

 … wie oft am Tag mache ich eine Faust in der Tasche?

… der andere sollte sich ändern...dann wäre alles gut …

… eigentlich wäre ich viel lieber woanders …

… die machen mich rasend vor Wut …

… sich anpassen...keine eigene Meinung haben … etc. 

Die Art, wie wir denken, prägt unsere Selbstgespräche und - so innen wie außen-  daraus resultieren unsere Haltung und Verhaltensweisen. 

Es prägt unser Selbstbild, worüber ich bereits hier und hier geschrieben habe.

Und wir haben nicht nur ein Selbstbild. Mal befinden wir uns im Selbst Real, im Selbst Ideal, im Fremd Real oder im Fremd Ideal oder gar im Fremd Gefordert – ‚wie ich glaube, dass andere mich wahrnehmen möchten‘.

Wir liefern uns den damit verbundenen angelernten Überzeugungen und Bewertungen aus und erzeugen die entsprechende Wirkung.

Manchmal haben wir Menschen einen Glauben, der sehr stark ist. Selbst wenn wir Beweise vorgelegt bekommen, die gegen den Glauben arbeiten, können wir diese neuen Beweise nicht akzeptieren. Es würde ein Gefühl erzeugen, das extrem unangenehm ist - die so genannte kognitive Dissonanz - und weil es so wichtig ist, die Überzeugung zu schützen, werden wir alles rationalisieren, ignorieren und sogar leugnen, was nicht in die Überzeugung passt. 

Das alles sind Stressfaktoren, die uns enorm viel Zeit, viel Kraft und viel Energie rauben. Wertvolle Ressourcen unnötig verschwendet. Kommunikation läuft aneinander vorbei und schafft jede Menge Missverständnisse. Wir sind nicht in Kontakt mit uns selbst, nicht im Einklang, geschweige denn mit unserem Gegenüber.

Wir verleugnen und vermeiden den Blick fürs Wesentliche, zelebrieren Selbstzweifel, werden krank. Wir bewahren die Ergebnisse der Gallup Studie, die immer noch viel zu hohe Prozentzahlen auswirft:  70% gehen nicht gern zur Arbeit.

Was tun, um die 15 %, die gerne ihrer Tätigkeit nachgehen, zu erhöhen?

Gallup, Ersteller:Eb (Informationen aus IPTC-Fotometadaten extrahiert)

Gallup, Ersteller: Eb (Informationen aus IPTC-Fotometadaten extrahiert) 

 

Müssen wir jetzt an die Gefühle ran? 

Mehr dazu im nächsten Beitrag. 

Herzliche Grüße,

Christiane Amini